Argentinien: Pampa- 24.3.-29.3. – Unterwegs mit "El Burrito", "ElFriede"
 

Argentinien: Pampa- 24.3.-29.3.

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Pampa, Pampa und nochmal Pampa…

 

24.03.2019 Sonntag/  Reisetag 155, Patagonien

Wir lassen uns Zeit, das Wetter ist schoen und die Duschen sind warm, keine Lust auf Hektik.

Dann schmeissen wir ein Hoehrbuch an und lassen die Pampa an uns vorbeigleiten. Zunaechst sind noch Guanackos und Darwin Strausse am Wegesrand zu sehe, dann werden sie seltener, denn die Landschaft wird karger.

Mit einem trockenen Knacken fliegt das Dachfenster ueber dem Tisch weg. Es dauert einige Sekunden, bis wir realisiert haben, was passiert ist, dann halte ich auf dem Standstreifen an. Susi springt raus und laeuft zurueck, um die Reste zu bergen. Ich bestaune das offene Loch ueber dem Tisch! Das Fenster ist fast heil geblieben, nur die Ecke auf die es wohl beim Herunterfallen aufgekommen ist, ist zersplittert. Aber dort wo die Dichtung sitzt ist noch alles dran und so mache ich mich mit Tape daran, das Fenster wieder auf dem Dach zu fixieren. Das funktioniert gut und auch die ausseren Umstaende sind ok, denn es ist windstill und die Sonne scheint. Wenn ich es recht ueberlege, mussten wir auch noch nie im Regen einen Reifen wechseln, tja es koennte immer noch schlimmer kommen!

Die naechsten 150km verlaufen dann ereignislos und wir kommen wohlbehalten bei einem Campingplatz nahe der Atlantikkueste an.

 

25.03.2019 Montag/  Reisetag 156, Patagonien, Halbinsel Valdez

Wieder bei bestem Wetter fahren wir weiter nach Norden. Ein Hoehrbuch vertreibt uns die Zeit, denn die Landschaft ist recht eintoenig. Endlich ereichen wir die Halbinsel Valdez und wir halten am Informationszentrum, um die moeglichen Routen fuer morgen zu klaeren. Wir erhalten die Information, dass wir am Aussichtspunkt im Norden vielleicht Orcas sehen koennen, neben den Seeloewen, die wohl immer da sind. Nach weiteren 70km sind wir dann nahe dem Puerto Pyramides, wo wir zunaechst noch einen Aussichtspunkt besuchen. Dort koennen wir weitere Kolonien von Seeelefanten bewundern. Es ist erstaunlich, wie laut die rufen und obwohl wir uns ziemlich weit entfernt befinden, koennen wir die Tiere riechen…nicht so angenehm!

Spaet, nach einem langen Fahrtag kommen wir dann am Tor vom Campingplatz an. Auf einer grossn Tafel stehen die Preise. Hier kassieren sie pro Person und fuer das Auto ab und zwar unverhaeltnismassig viel. Ich bin schon sauer, als der freundliche junge Mann am Eingang uns begruesst. Als er den Gesamtpreis von 650A$ dan nennt, sage ich nur; „Nein“. Als er dann nochmal die Einzelpositionen aufzaehlt, sage ich ihm dass wir 500 bezahlen aber nicht mehr. Nocheinmal beharrt er auf dem anderen Preis. Mir ist es inzwischen echt egal und sage: „500 Ja oder Nein?“.

Mit einem schiefen laecheln nimmt er die 500 und wir koennen hineinfahren. Wir sind auf diesem riesigen Areal fast de einzigen Gaeste, da ja Nachsaison ist. Man darf sich hier wirklich nicht alles bieten lassen, zumal wir die warmen Duschen ueberhaupt nicht mehr nutzen koennen, da die nur zwischen 18 und 19 Uhr aufhaben. Also haben wir die 500 im Grunde nur fuer einen ruhigen Stellplatz und die Toiletten bezahlt, denn Internet gibt es auch nicht. Also voellig ueberteuert!

 

26.03.2019 Dienstag/  Reisetag 157, Patagonien, Halbinsel Valdez

Vom Campingplatz sind es noch 77km durch die Insel, natuerlich auf einer Schotterpiste, bis zu dem Aussichtspunkt, wo angeblich die Orcas auftauchen. Zwischendurch sehen wir nur Pampa und ein paar Guanacos.

Der Kuestenabschnitt sieht toll aus, insbesondere von der erhoehten Aussichtsplattform und dem fantastischem Wetter, ganiert mit einer nicht zu kalten kraeftigen Brise. Von hier konnen wir mehrere Seeloewen Kolonien beobachten, die sich unten drekt am Strand tummeln. Die Flut kommt gerade rein und angeblich sollen die Orcas beim Hoechsttand dann auch kommen. Also warten wir.

Dann kommen sie, eine fuer mich neue Spezies, die Naturfotografen. Sie sind eindeutig an ihrer Fotoausruestung zu erkennen, denn sie haben ein mindestens 50cm langes Objektiv an ihren Kamera befestigt, dass sie wahlweise mit ihrem Bizeps hochstemmen, oder auf einem Stativ montieren, dessen Beine so dick wie Kinderbeine sind. Weiterhin eindeutige Kennzeichen sind dreckige Hosen, denn man muss sich ja schon einmal hinlegen und im Sand robben, damit man ein gutes Foto machen kann. Auch Knieschuetzer, wie beim Rollerscating konnten wir beobachten. Auch ein eindeutiges Kennzeichen sind Bekleidungsstuecke in  Camouflage Muster, die sich auch auf Teilen der Fotoausruestung wiederfinden koennen. Die weitere Ausruestung ist in einem meist riesigen Kamerarucksack verstaut.

Erst sind es zwei, dann kommen noch zwei hinzu. Argwoehnisch werden die Objektive verglichen und auch hier gilt: Wer hat das Groesste??

Noch schaue ich nur heimlich hin, denn ich gebe vor, die Seeloewenkolonie und das Meer zu betrachten. Dann schwenken ploetzlich alle Monsterobejktive nach hinten, wo ein paar Guanacos grasen. Zunaechst hoert man nur einzlene Ausloesegeraeusche, aber einer hat dann seine Kamera auf Dauerfeuer gestellt und bei jeder Bewegung eines Guanacos werden die 10 Bilder pro Sekunde abgefeuert. Einer der vier macht komische Gerauesche, von denen ich nicht weiss, ob sie zum Balzritual der Guanacos gehoeren, denn sie reagieren darauf und schauen in unsere Richtung. Sofort wird das Dauerfeuer wieder eroeffnet und man spornt sich an, es weiter zu versuchen, bis 3 der 4 Guanacos gleichzeitig den Kopf heben.

In der Zwischenzeit habe ich verschaemt mein 250er Tele mit meiner Canon wieder in der Kameratasche verstaut, denn die sieht mir angesichts der uebermaechtigen Praesenz von 1000er oder 1500er Objektven ziemlich mager aus. Nach weiteren 500 Dauerfeuer-Fotos der angestrengt durch ihre Linsen blickenden Fotografen hole ich schnell mein Handy raus und schiesse dieses einmalige Foto von dieser Spezies, denn Fotos von Guanacos habe ich schon.

Ach so, die Orcas sind nicht gekommen und nach dem Hoechststand der Flut haben wir die Buehne verlassen und die nun mit Jaegerlatein beschaeftigten Fotografen unter sich gelassen, denn wir gehoeren definitiv nicht dazu. (Uebrigens alles deutschsprachige Vertreter ihrer Spezies).

Dennoch haben wir die Szenerie genossen und uns einen kleinen Sonnenbrand im Gesicht geholt, nachdem wir fast 3 Stunden auf das Meer geschaut hatten, von gelegentlichen Ablenkungen abgesehen.

Achtung, so haette das aussehen koennen:

 

27.03.2019 Mittwoch/  Reisetag 158, Patagonien, Viedma

Warme Duschen sind ein Segen und befluegeln fuer den Tag. Hier in Puerto Madryn haben wir an einem Campingplatz halt gemacht, bei dem es fuer ADAC Mitglieder Ermaessigung gibt, wieder mal eine Premiere!

Die Tage weiderholen sich, wir fahren durch die Pampa, hoeren Hoehrbuecher unterbrochen von gelegentlichen Tankstopps oder Pipipausen. Das Wetter ist immer noch super und da wir immer weiter nach Norden kommen wird es auch spuerbar warmer. Heute haben wir schon 23-24 Grad gehabt, also wider T-Shirt Wetter!

In Viedma angekommen staunen wir ueber Rasen, den nett angelegten Erhloungspark am Ufer des Rio Negro. Keine Lust weiterzufahren! Nach einem (hervorragenden) Eis stellen wir wieder mal fest, dass die Restaurants erst am Abend wieder aufmachen. Wir stellen uns in eine Seitenstrasse und warten ab…

 

28.03.2019 Donnerstag/  Reisetag 158, Tres Arroyos

Wir verlassen nun die Pampa und fahren eher durch Weidelandschaften, immer noch beiderseits mit Zaeunen begrenzt. Der Wind hat zu genommen und blaest uns meist von vorne an. Da ich gerne gemuetlich mit 90kmh ueber die Landstrasse gleite, kann ich auch im Vergleich einschaetzen, dass wir ca. 1 Liter mehr auf 100km benoetigen, als ohne den Wind! Wir fahren am Rand von Tres Arroyos entlang, um zu dem Campingplatz zu gelangen, der die einzige Option hier in der Gegend ist. Die Stadt ist anscheinend zu 100% auf die Agrartechnik ausgerichtet, denn alles was der Landwirt an Technik so benoetigt wir hier angeboten, ansonsten krasser Gegensatz zu Viedma, alt und abgerockt!

Der schoen angelegte Campingplatz liegt verlassen da und auch an dem abgelassenen Pool kann man erkennen, dass die Saison vorbei ist. Es ist niemand da, dennoch sind wir ohne Schranke auf das Gelaende gefahren und haben uns einen Platz gesucht, Erst viel spaeter gelingt uns doch der Kontakt zum Betreiber, der und sogleich die Duschen warm macht.

Dank Internet koennen wir ab morgen dann auch ein Hotel buchen, was wir spaontan erst mal fuer eine Woche nehmen, und zwar mitten im Zentrum von Bueos Aires. Angeblich soll ein Parkplatz vorhanden sein, wir sind gespannt.

 

29.03.2019 Freitag/  Reisetag 158, Buenos Aires

Noch einmal fast 500km, dann sind wir in BA. Erst plaetschert es ueber Land so dahin, kurzweilig mit einem Hoehrbuch, dann muessen wir uns aber bereits im Speckguertel von BA mehr und mehr auf den zunehmenden Verkehr konzentrieren. Gnaedigerweise ist es, auch wenn es am Ende voll wird, nie so chaotisch und damit antstrengend, wie in Kolumbien.

Am Ende finden wir unser Hotel in einer engen Einbahnstrasse und koennen zum Einchecken direkt vor der Tuer stehen bleiben. Dann erfahren wir auch, dass der Parkplatz in der Tiefgarage liegt, und damit fuer uns nicht nutzbar ist. Wir fragen nach offenen Parkplaetzen und koennen El Burrito erst einmal vor der Tuer stehen lassen, als wir loslaufen und die Parkplaetze inspizieren. Bei dem Ersten ist das Tor nicht hoch genug, bei dem Zweiten waere das ok, aber der Betreiber weigert sich beharrlich, angeblich weil wir zu lang sind. Wir koennen das nicht nachvollziehen, da sein Platz recht gross ist und auch noch jede Menge freie Plaetze hat. Leider kehren wir unverrichteter Dinge wieder ins Hotel zurueck und beraten nun mit dem Pagen und dem Manager gemeinsam, wo noch groessere Parkplaetze in der Naehe sein koennten. Da wir bereits fuer heute Nacht eine Loesung brauchen, laufen wir wieder los, dieses Mal schon deutlich weiter. 2 Strassen runter und 5 Blocks Richtung Hafen finden wir dann den Platz, der auch nach Nachfrage keine Einwaende hat. Leider ist der Platz sehr gross und unpersoenlich, aber wenigstens haben wir nun etwas.  Auf dem Rueckweg zum Hotel scannen unsere nun geschulten Augen jede Parkmoeglichkeit, denn es gibt auch jede Menge ueberdachte Garagen. Dann sehen wir tatsaechlich eine, dessen Tor und Deckenhoehe ausreichend waere. Wir fragen den Betreiber, und wir duerfen hier bleiben, wenn uach fuer einen teuren Preis. Aber klein und ueberdacht und in der Naehe vom Hotel ist uns viel lieber und wenig spaeter zirkle ich mit Hilfe von 2 Einweisern in die enge Parkluecke, hinten in einer Ecke der Garage. Da wir keinesfalls die Schluessel abgeben wollen, versprechen wir, dass wir nicht vor einer Woche das Auto bewegen wollen!

Uff geschafft, das war nochmal ein wenig anstrengend, aber nun koennen wir uns guten Gewissens auch Buenos Aires widmen.

Einem Tipp folgend gehen wir in ein kleines Grillrestaurent in der Naehe und sind erstaunt ueber die Grillleckereien die der Grillmeister uns auf den Teller zaubert. Einfaches Ambiente, aber dafuer lecker und guenstig…ein guter kulinarscher Einstieg!


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